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Buchausschnitte

Johannes Buse

Von Hermann Abels

Ein heimatlicher Dichter und Schriftsteller, dessen Namen vielleicht ein großer Teil der Leserschaft unserer Heimatblätter nicht einmal kennt, der selbst auch niemals das Streben kannte, ihn in weiteren Kreisen genannt zu sehen, es aber redlich verdient hat, wenigstens nach seinem im August d. J. im Alter von nur 49 Jahren erfolgten Tode ehrenvoll erwähnt zu werden und in unserer Heimatliteratur ein Plätzchen zu erhalten.

Johannes Buse war gebürtig aus dem Flecken Neuhaus bei Paderborn und von Beruf Schriftsetzer in der Bonifacius=Buchdruckerei in Paderborn. „Dünkt er manchmal auch ein Träumer – nun, er war ja ein Westfale“ – dies Webersche Wort und was sich daran schließt paßt ausgezeichnet auf den bei der weiteren Außenwelt persönlich unbekannt Gebliebenen. In seinem Fache hervorragend geschickt, lebte er still=versonnen nur seiner braven Familie, seinen Privatstudien und seiner aus dem Innern quellenden Schriftstellerei; aber der kleinere Kreis, der ihn näher kennen lernte, wußte den eigenartigen, charaktervollen und liebenswürdigen Mann um so mehr von Herzen liebzugewinnen.

Seine literarische Tätigkeit bewegte sich nach zwei Seiten hin. In Prosa schrieb er mit Vorliebe kurze schlichte, aber gehaltvolle Erzählungen recht mitten aus dem Leben, zumeist ernsten Inhalts, zum Teile aber auch mit ungesuchtem anheimelnden Humor durchsetzt, die in kleineren Zeitschriften, Sonntagsblättern und Zeitungsbeilagen zum Abdruck kamen und dort einen dankbaren Leser= und Leserinnenkreis fanden. Allesamt durchzieht diese ein gemeinsamer Grundgedanke: die christliche Familie und die christlichen Familientugenden, wie sie im echten Westfalengeist begründet sind und von ihm hochgehalten werden. Sie sind inzwischen gesammelt und werden in sorgfältiger Auswahl demnächst in Buchform erscheinen.

Für die andere Hälfte seiner schriftstellerischen Tätigkeit war die in ihm lebende Dichternatur entscheidend. Nach dieser Seite war für ihn ein Doppeltes bestimmend, was aber ebenfalls auf den gleichen Nenner zu bringen ist: der treibende Einfluß des tief christlichen Gefühls und das angeborene Volksempfinden des heimatbegeisterten Westfalen und Sohnes des Paderborner Landes. Schlicht im Äußern, aber von sorgfältig gefeilter Form, tiefe Gedanken ohne herausfordernden Aufputz machen sie zu einem besinnlichen Lesestoff.

Ein großer Teil ist – das muß hier besonders hervorgehoben werden – in Paderborner Plattdeutsch geschrieben, und zwar in einem solchen, dem nichts „Missingisches“ anhaftet; man darf Buse als den besten bisherigen Darsteller dieser schwierigen und eigenartigen Mundart bezeichnen. Diese Dichtungen waren ihm auch besonders ans Herz gewachsen und in der Ahnung seines frühen Endes hat er noch in den letzten Monaten seines Lebens aus ihnen eine Auswahl getroffen, die von ernster Selbstkritik Zeugnis ablegt. Es wäre zu wünschen, daß auch diese Bereicherung unsers westfälischen Schrifttums bald allen Heimatfreunden zugänglich gemacht würde.

 

Quelle: Heimatblätter der Roten Erde 4. Jahrgang 1925

Verlag: Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster i. W.

  
 
 

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