Petruskirche Heede (Kirche Sankt Petrus in Ketten)
Petruskirche von Westen aus gesehen
Die Kirche St. Petrus in Ketten wurde 1484 erbaut. Das steht auf einer Gedenktafel in gotischen Minuskeln, die in die Außenwand des Chores eingelassen wurde. Außerdem weist eine Holztafel, die jetzt unten im Turm der Kirche hängt, auf die Baugeschichte der Petruskirche an. Ursprünglich hatte die Petruskirche keinen Turm. Es gab nur eine hölzernes Glockengerüst, das bei einem Strum umgeweht wurde. Der Westturm wurde um 1707 errichtet.
Chorstein an der äußeren Ostwand der Petruskirche
Holztafel, die auf die Vergößerung bzw. den Neubau der Petruskirche 1484 durch Wermolt von Heede und Walburgis Lankhals hinweist
Die Petruskirche ist mit schönen Glasfenstern ausgestattet. In der Petruskirche wurden außerdem wertvolle alte Malereien wiederentdeckt, die übertüncht worden waren.
Zudem gibt es ein noch aus gotischer Zeit stammendes sandsteinernes Taufbecken und ein Epitaph für Wollrath Nagell von Scharfenberg, das von einem Mitglied der Rheiner Bildhauerfamilie Meiering ebenfalls aus Sandstein geschaffen wurde.
Taufbecken in der Heeder Petruskirche
Grabplatte für Wollrath Nagell v. Scharfenberg, Erbeingesessener zur Scharpenburg und Burgmann zu Haselünne
Der Altar wurde von der Familie von Galen gestiftet, deren Wappen unter dem Altar zu finden ist.
Links Wappen von Galen, rechts Wappen von Spee.
Wappen von Galen und von Spee auf dem Altar in der Heeder Petruskirche
Zur Petruskirche heißt es in der Schrift "Baudenkmale Kulturführer des Landkreises Emsland" von 1993:
Kath. Pfarrkirche St. Petrus
Als Eigenkirche des Hauses zu Heede erbaut, mag der Zeitpunkt dieser Gründung bis in die erste Hälfte des 9. Jahrhunderts vor der Corveyischen Schenkung von 834 zurückzudatieren sein. Über Vorgängerbauten der existierenden Kirche ist wenig bekannt. Eine Gedenktafel, an der Außenwand der Chorstirn eingelassen, bezieht sich auf das Jahr 1484 mit folgendem Wortlaut: „Anno Dni. MCCCCLXXXIIII vn I da vort gelecht dit chor un Steen. Her engelbert jusinks.“
Während der Amtszeit des Pfarrers Engelbert Jusinks veranlaßten Wermolt v. Heede und seine Ehefrau Walburg v. Langhals den Ausbau der Kirche. Es entstand ein homogener, spätgotischer Backsteinbau mit dreijochigem Langhaussaal, Chorvorjoch und 5/8-Chorschluß. Ein massiv aufgemauerter Gurt auf breiten Widerlagern trennt als Triumphbogen das Schiff vom Chorbereich. Kreuzrippengewölbe auf Säulchenkonsolen überspannen den Chorbereich. Die Gewölbe des Langhauses lagern auf Knaufkonsolstützen. Der Bau ist reich durchfenstert. Ein Schleppdach integriert die nördlich an das Chorvorjoch angebaute Sakristei. Regelmäßig gesetzte Strebepfeiler und eine umfassende zweifache Schlaggesimsbänderung sprechen für die Homogenität des spätgotischen Baus. Der gedrungene, massive Westturm wurde um 1707 aufgerichtet. Das alte Portal der Kirche lag vermutlich in der Nordwand des zweiten undurchfensterten westlichen Langhausjochs.
Noch weiterhin zu überprüfende Thesen beziehen sich auf eine vernichtete Freskomalerei an der ehemals geschlossenen Westwand der Kirche, die aufgrund des Durchbruchs vom Schiff zum Turmraum zerstört worden sein soll. Die Querachsenbetonung des Nordportals gehört zum Raumbegriff der spätgotischen Halle, die west-östliche Achsialbetonung zur barocken Wegekirche. Um den Westturm in den Baukörper organisch zu integrieren, wird Ähnlichkeit zu spätgotischen Bauprinzipien simuliert. Das umfassende Gesimsband in Sockelhöhe ist am Turm weitergeführt und die geschoßartige Gliederung des geschlossenen, mit einem Walmdach bedecken Turmkubus durch horizontale Sandsteinleisten erreicht, so daß eine zwingende Affinität zum Westturm von St. Amandus zu Aschendorf entsteht.
Von der historischen Ausstattung ist die gotische Sandsteintaufe zu nennen.
In der Turmwand wurde 1978 die sandsteinerne Grabplatte für Wollrath Nagell v. Scharfenberg vermauert. Er war „Erbgesessen zu Scharpenborgh und Borchmann zu Haselünne“ und verstarb 1645. Das fast lebensgroße, feingliedrige und plastische Relief arbeitete der Rheiner Bildhauer Heinrich Meiering, dessen Handschrift in der Tradition des niederländisch-flämischen Formenkreises der Spätrenaissance steht. Ähnliche Grabplatten von Meiering befinden sich im Emsbezirk in Thuine (Friedhofskapelle), Plantlünne (Katholische Pfarrkirche St. Vitus) und Lathen (katholische Pfarrkirche St. Vitus).
Ehemaliges Portal in der Nordwand der Heeder Petruskirche
Hinweis: Aktuell wird die Petruskirche renoviert.
Quellen zur Heeder Petruskirche:
Heede (Hermann Abels)
Burg Heede (Aus dem Nachlasse des Professors Wenker bearbeitet von Studienrat Geppert.)
Heede (Gut Heede) (Rudolf vom Bruch)
Vom Kirchturm in Heede (Hermann Abels)
Walburgis von Heede (Hermann Abels)